Das Niedersinken am Kreuz, welches Nietzsche an Wagner so verzweifelt rügte, jenes unter die Fittiche Christi schlüpfen, sich nicht mehr allein dem Gegenwind aussetzen, endlich zur Gemeinde gehören, hat viel gemein mit dem Nachgeben gegenüber dem Druck des aktuellen Zeitgeistes. Warum nicht das Knie beugen und das Mantra mitmurmeln: Alle Menschen sind gleich, es gibt keine Plebs, Genie ist ein Mythos, keine Kultur ist der anderen überlegen, die Demokratie ist das Endziel der Geschichte, der Holocaust kann mit keinem anderen Verbrechen verglichen werden, der Kommunismus war wenigstens gut gemeint, der Geschlechtsunterschied ist ein soziales Konstrukt, Gewalt löst keine Probleme, Verbrechen haben ausschließlich soziale Ursachen, die Klassiker waren Rassisten, Sexisten, Nationalisten und „Wegbereiter“ und die deutsche Geschichte bis 1945 ein Irrweg...
So hat auch “Der Spiegel” das Knie gebeugt.
Michael Klonovsky